Ob Hunde im Büro zugelassen werden oder nicht, ist ein grundsätzlicher Entscheid, der in jedem Unternehmen früher oder später getroffen werden muss. In manchen Betrieben ist die Mitnahme des besten Freundes des Menschen schlichtweg nicht möglich. Tatsache ist jedoch, dass in der Schweiz auf 100 Einwohner 6 Hunde kommen, die Stellen hingegen, bei denen der Hund mit darf, immer noch rar gesät sind. Wir zeigen unter welchen Voraussetzungen ein harmonisches Miteinander möglich ist und geben Tipps & Tricks aus unserer langjährigen Bürohunde Erfahrung.
Vorteile
Die vielen Vorteile von Hunden am Arbeitsplatz sind keine Erfindung von Hundehaltern, sondern wissenschaftlich durch verschiedene Studien* belegt. Einige der wichtigsten Vorteile sind:
- Stress Reduzierung
- Entgegenwirkung von Depressionen & Angstzuständen
- Positive Effekte auf Mitarbeiter Gesundheit (Reduktion von Krankheitsausfällen, Burnouts sowie Erkrankungen, die durch zu wenig Bewegung hervorgerufen werden können)
- Steigerung der kognitiven Fähigkeiten
- Erhöhung der Mitarbeiter Zufriedenheit
- Entspanntere Arbeitsumgebung
Ein kurzer Spaziergang an der frischen Luft mit dem Hund fördert die Gesundheit und kann helfen den Kopf freizubekommen. Vielleicht sogar in Begleitung eines Nicht-Hundehalters? So kann auch in arbeitsintensiven Zeiten Ruhe bewahrt und die Effizienz sogar gesteigert werden. Hunde bieten auch viel Gesprächsstoff und können so zu sozialer Interaktion führen, die sich positiv auf ein angenehmes Klima und den Teamgeist auswirken. Diese Effekte kommen jedoch nicht nur den Hundehaltern zugute, sondern können das ganze Team positiv beeinflussen.
Voraussetzungen
Für ein harmonisches Miteinander müssen gewisse Voraussetzungen erfüllt sein. Diese können sich je nach Betrieb unterscheiden. Wir haben versucht einige davon zusammenzutragen:
- Betriebliche Infrastruktur
In der petfood Branche liegt es nahe, dass der Vierbeiner seinen Menschen mit ins Büro begleiten darf. Das ist aber natürlich nicht in jeder Branche und nicht bei jedem Beruf so. Jedoch gibt’s auch Lösungen für Tätigkeiten, bei denen der Hund nicht bei seinem Halter sein kann (wie in unserem Fall z.B. Logistiker). Eine Möglichkeit wäre ein Hunde-Pate, der den Hund bei sich im Büro haben könnte, das Einrichten eines Hundezimmers oder der Bau einer Zwingeranlage. So können die Halter zumindest die Pausen mit ihrem geliebten Vierbeiner verbringen.
- Einverständnis der Arbeitskollegen
Als absoluter Tierliebhaber darf man nicht vergessen, dass es Menschen gibt, die Angst vor Hunden haben oder solche mit Tierhaarallergien. Bei bereits existierenden Büro-Hunden sollten Bewerber auf die Anwesenheit der Tiere aufmerksam gemacht werden. Bei der Neueinführung einer solchen Regelung ist es wichtig, dass alle Mitarbeiter berücksichtigt und angehört werden. Dies sollte optimalerweise in persönlichen Gesprächen oder anonym durchgeführt werden, damit kein Mitarbeiter blossgestellt wird.
- Regeln
Wie vieles im Leben funktioniert ein harmonisches Miteinander nicht komplett ohne Regeln. Ganz besonders, wenn nicht nur ein Hund sondern mehrere Hunde am Arbeitsplatz anzutreffen sind. In unserem Fall bekommen neue Mitarbeiter mit Hund eine Weisung, die unterschrieben wird. In diesen behandeln wir unter anderem die Themen:
- Hygiene & Sauberkeit
Regelmässiges Waschen von Hundebettchen, Trocknen von nassen Hundepfoten vor Büroeintritt, Entfernen von Hundehaaren etc. - Verträglichkeit mit Artgenossen
Verträglichkeit mit anderen Hunden, Verträglichkeit mit Menschen. - Umgang mit läufigen Hündinnen
- Do’s & Dont’s
- Wohlbefinden des Vierbeiners
Das Büro Leben ist nicht für jeden Hund geeignet. Wenn der Vierbeiner nicht zur Ruhe kommt, wegen der vielen Personen, den anderen Hunden oder dem Lärm, so sollte eine Alternative gesucht werden. Viele Hundepensionen nehmen auch Tageshunde oder es kann ein Hundesitter oder Gassi-Service gebucht werden. Das Wohl des Tieres darf auf keinen Fall ausser Acht gelassen werden.
Tipps & Tricks für Hundehalter
Da Stellen mit Büro Hund Möglichkeit nach wie vor eher eine Seltenheit darstellen, ist es umso wichtiger als Büro-Hundehalter eine Vorbildfunktion einzunehmen. Mit diesen Tipps stellen wir sicher, dass kein Unternehmen die Entscheidung bereut, Hunde ins Büro zugelassen zu haben.
- Hunde, die sehr bellfreudig, extrem unsicher oder gar unverträglich sind, sollten besser nicht mit ins Büro genommen werden. Es liegt in der Verantwortung der Hundehalter, das Wohl ihrer Vierbeiner als auch das ihrer Arbeitskollegen zu berücksichtigen.
- Auch kranke Hunde sollten alternativ betreut und nicht mit ins Büro genommen werden. Das Mitbringen eines kranken Tieres ist unter anderem auch den Haltern anderer Hunde gegenüber nicht fair (mögliche Ansteckungsgefahr).
- Der Hund braucht einen klaren Platz (Decke, Bettchen), wohin er sich zurückziehen kann und auch den Arbeitskollegen nicht im Weg liegt. Der Wassernapf sollte auch frei zugänglich sein und dabei nicht als Stolperfalle fungieren.
- Ein ausgedehnter Spaziergang vor Arbeitsbeginn, während der Mittagszeit und nach der Arbeit hilft den Vierbeiner auszulasten. Untertags sollten dann zusätzlich noch kurze Pausen an der frischen Luft eingelegt werden, um dem Hund die Möglichkeit zu geben sich zu lösen und sich zu bewegen.
- Hundedecken und Betten sollten regelmässig (am Besten wöchentlich) gewaschen werden, damit das Büro keinen Hundegeruch annimmt. Zusätzlich kann der Hund mit einem Pflegespray eingesprüht werden, wenn er etwas müffelt.
- Nach einem Spaziergang sollten die Pfoten kurz gereinigt werden. Hierfür können Feuchttücher verwendet werden oder ein kleines Handtuch.
- Bei Regen sollte der Hund kurz abgetrocknet oder ein Hundebademantel angezogen werden. So lassen sich auch gleich Spritzer an den Wänden vermeiden, wenn der Hund sich schüttelt.
- Bei abgetrennten Büroräumen können Kindergitter/Hundegitter im Türrahmen verhindern, dass der Hund frei durch das ganze Gebäude läuft. Selbst wenn alle Arbeitskollegen vom Bürohund begeistert sind, so können unter Umständen auch einmal Kunden vorbeischauen, die sich damit weniger wohl fühlen.
- Nicht immer kann der Hund auch zu Meetings mitgenommen werden. Für solche Fälle empfiehlt es sich einen Hunde-Paten zu bestimmen, der während dieser Zeit ein Auge auf den Vierbeiner hat.
- Missgeschicke können passieren. Diese sollten aber auf keinen Fall dem Reinigungspersonal überlassen werden, sondern vom Hundehalter selbst beseitigt werden.
- Bei einem Jobwechsel kann es helfen, wenn der ehemalige Arbeitsgeber auch dem Vierbeiner eine Art «Arbeitszeugnis» ausstellt. Darin kann festgehalten werden, dass der Hund «Bürotauglich» ist und gutes Benehmen vorweist.
* Quellenverweis
VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
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The Benefits of Bringing Pets to Work | USC Online. USC MAPP Online. 2017 Jan 31 [accessed 2021 Feb 16]. https://appliedpsychologydegree.usc.edu/blog/the-benefits-of-bringing-pets-to-work/
